Förderung

Peter Müller (Theater Handgemenge)


Seit 1990 arbeite ich selbständig, vorwiegend als Spieler und Manager des "Theater Handgemenge".
1993 Umzug nach Mecklenburg. Von 1993 bis ins Jahr 2000 war ich als Schauspieler am Kammertheater Neubrandenburg beschäftig (dieses Theater wurde im Jahr 2000 fusioniert, was ein Weiterführen des ursprünglichen Konzeptes unmöglich machte. Seitdem wird das Kammertheater durch das Theater Neustrelitz (Theater und Orchester GmbH) bespielt. Selbständige Künstler können den Theatersaal eventuell anmieten - was aber finanziell unrentabel wäre).
Seit 2001 arbeitete ich ausschliesslich als selbständiger Künstler in Deutschland, Europa - und weltweit.

Wie werden Projekte finanziert?
Ich/wir finanzieren unsere Projekte, inclusive Technik und Ausstattungen, weitestgehend selbst, unter möglicher Beteiligung anderer Theater.
In seltenen Fällen erhielt ich Projektfördergelder, wie z.B. 2019 durch die Stadt Potsdam. Diese Projektförderungen decken meist ca. 5-10% der Produktionskosten.
Bei Projekten, welche durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert wurden, (dies betraf bislang 1 Projekt) lag dieser Anteil höher.
Im Jahr 2020 erhielt ich erstmalig und einmalig eine Projektförderung durch den Fonds darstellende Künste, welche ca. 80% der Projektkosten deckte und 3 Monate Arbeit ermöglichte. Weitere 4 Projektanträge, welche die Folgen der Coranpandemie abfedern sollten, wie z.B. Rechereförderungen, wurde alle ohne Begründung abgelehnt.
Ab 2022 gibt es nur noch Förderungen auf Grundlage von Kofinanzierungen aus öffentlichen Mitteln (Länder oder Kommunen). Höhe von mind. 50%-75%der Antragssumme. Selbst wenn es öffentlichen Mittel gäbe, lägen diese nichts ansatzweise bei 50%-75%. Insofern gibt es in unserer Region keine Förderung mehr. Dazu kommt, dass Überbrückungsgelder der Coronapandemie teilweise zurück gezahlt werden müssen. Alle Ausgaben steigen zudem derart, dass diese durch Einnahmen gerade gedeckt werden. Haben während der Pandiemie ca. 50% der selbstständige Künstler aufgeben müssen, wird sich diese Zahl nun noch deutlich erhöhen. Mit Kommerz hat man allerdings noch gute Chancen Gewinne zu erzielen.

Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern
Seit 2007 wurden alle Anträge auf Förderung von Projekten ohne Angabe von Gründen abgewiesen.
Durch die Stadt Neubrandenburg gab es bislang keinerlei finanzielle Unterstützung.
In der gesamten Pandemie förderte die Stadt Neubrandenburg 1000€ für selbständige Künstler.
Für dieses Geld sollten die Künstler ein Projekt erarbeiten oder Aufführungen bewerkstelligen. Ich kam nicht in diesen Genuß dieser Förderung, da ich 11Km entfernt dieser Stadt wohne. Zudem kostet allein die Anmietung eines Saales ca. 700€ zuzügl. Werbung. So eine Förderung war also überflüssig.

Auftrittsmöglichkeiten in Mecklenburg-Vorpommern
Diese existieren seit ca. 15 Jahren weitestgehend ohnehin nicht mehr. Durch Fusionen von Theatern und Streichung von Mitteln sind kaum noch Honorarmittel für Gastspiele vorhanden. Das einst mit am bekannteste Bundesland für qualitativ hochwertige Kunst hat in den letzten 10 Jahren eine rasante Talfahrt zu verzeichnen. Bezuschusst werden in Mecklenburg zunehmend Projekte, welche sich weitestgehend finanziell selbst tragen können, sogenannte Leuchttürme. (Grossprojekte und Grossveranstaltungen wie z.B. Mecklenburger Festspiele, Störtebecker o.ä.) Förderungen von Experimenten, oder gesellschaftlich relevanten Themen durch selbständige Künstler sind daher nur überregional möglich, Letzteres auch dies bald nicht mehr.

Aus genannten Gründen strebte ich Vorführungen und Projekte in anderen Bundesländern, europa - und weltweit an. Durch die neue politische Situation und Einsparungen wird dies aber zunhemend eingeschränkt.

In der "Corona Pandemie" konnten selbständige Künstler sogenannte "Überbrückungsgelder" beantragen, da sie nicht mehr auftreten durften und somit , anderes als als viele andere Gewerke, keine Einnhamen mehr erzielten. Das Überbrückungsgeld bildete einen Bruchteil an Ausgleich für abgesagte Aufführungen. Nun müssen die meisten Künstler dieses Geld zurück zahlen. Ein Schande und mehr als beschämend für dieses Land. Offiziell mussten ca. 50% der selbständigen Künstler ihren Beruf während, oder nach der Pandemie, aufgegeben. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.

Der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW), dem gewinnorientierten Teil im Kultur- und Kreativsektor (KKS), ist durch die Coronamaßnahmen, im Vergleich zu anderen Branchen ein überproportional hoher wirtschaftlicher Schaden zugefügt worden. Einen besonders ausgeprägten Umsatzrückgang verzeichneten die Teilmärkte: Darstellende Künste (-53 %), Musikwirtschaft (-33 %), Filmwirtschaft (-21 %).

Eine dauerhafte Zerschlagung gewachsener Strukturen hält der Bundesrechnungshof (BRH) für möglich, weil sich Kulturschaffende krisenfesteren Branchen mit verlässlicheren beruflichen Perspektiven zuwenden könnten. Wegen des schleppenden Mittelabflusses hat der BRH Zweifel daran, dass der NEUSTART KULTUR, wie beabsichtigt, akute wirtschaftliche Notlagen erhaltenswerter Kultureinrichtungen gelindert hat. (Statt z.B. Eventim zu fördern, hätten diese Gelder den darstellenden Künsten, Malern, Bildhauern und Kunstvereinen bemerkbar helfen können). Nun sollen die ohnehin nicht ausreichenden Mittel bei NEUSTART KULTUR noch einmal um 50% gekürzt werden. Bei Preissteigerungen von 30-100% und der Kürzung von Föredrungen um 50% kann sich jeder Schulabgänger ausrechnen wo die Reise hingeht. Es ürberleben langfristig nur diejenigen, die reinen Kommerz betreiben.

Folgende Auslandsgastspiele hatte ich bislang (bis zur Corona Pandemie):
mehrfach in Frankreich, Spanien, mehrfach in Belgien, Italien, Ungarn, mehrfach in Polen, mehrfach in Tschechien, Dänemark, mehrfach in der Schweiz, mehrfach in Österreich, mehrfach in Serbien, Schottland, mehrfach in England, mehrfach im Iran, Kanada, Japan, Irland, mehrfach in Griechenland, mehrfach in Indien, Sri Lanka, Honduras, mehrfach in der Slowakei, Nicaragua, mehrfach in Mexiko, Panama, El Salvador, mehrfach in den USA, mehrfach in Liechtenstein, mehrfach in Turkmenistan, Türkei, mehrfach in Thailand, Kambodscha, Myanmar, mehrfach in Kroatien, Algerien, mehrfach in Kolumbien

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